Mittwoch, 28. November 2012

Das Gedächtnis der Nation



Ton-Vinh Trinh-Do war 13 Jahre alt, als er das erste Mal Schnee schmeckte. Das war im Dezember 1979 in seiner neuen Heimatstadt Speyer. Zu dem Zeitpunkt hatte Ton-Vinh Trinh-Do eine lebensgefährliche Flucht hinter sich: Um der Einberufung in die Armee zu entgehen, verließ er 1979 sein Heimatland Vietnam. Auf einem kleinen Boot irrte er mit anderen Flüchtlingen über das Südchinesische Meer – mit knappen Trinkwasservorräten und in ständiger Angst vor Piraten. Nach 13 Tagen strandete sein Boot an einer indonesischen Insel. Dort traf er auf eine deutsche Nonne des Dominikanerordens – ein großer Zufall, denn die Dominikaner waren für ihn keine Unbekannten: In Vietnam besuchte der Katholik regelmäßig ein Kloster des Ordens, mit dem Ziel, später Priester zu werden. Die deutsche Ordensschwester vermittelte ihm daraufhin einen Internatsplatz in Speyer. Wenig später nahm ihn eine deutsche Pflegefamilie auf. Im Rahmen einer Familienzusammenführung erhielten 1985 auch seine Eltern und Geschwister Asyl in der Bundesrepublik. Den Tag im Winter 1979, als Ton-Vinh Trinh-Do das erste Mal Schnee schmeckte, wird er so schnell nicht vergessen: Im Video „Es schneit“ erinnert er sich (Video oben).
Weitere Ausschnitte aus Ton-Vinh Trinh-Dos Interview gibt es ab sofort auf der Internetseite vom “Gedächtnis der Nation”.

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